ADHS - ADS

Real, aber keine Krankheit.

ADHS – ADS

Was ist überhaupt ADHS/ ADS ?

Bei der Recherche zu diesem Text habe ich einen interessanten Spruch gelesen:

ADHS ist real, aber keine Krankheit.

Das ist ein wirklich spannender Ansatz – denn er ermöglicht ein kompetenzorientiertes Denken, wo bisher bei den Betroffenen vor allem auf die Defizite (Konzentrationsmangel, Unruhe…) geachtet wird.

Trotzdem wird dieser Satz dem Geschehen nicht ganz gerecht – denn tatsächlich gibt es neurobiologische Veränderungen im Gehirn.

Erst mal die Buchstaben:

  • ADHS –Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom.
  • ADS hat die gleiche Abkürzung und Symptomatik doch ohne das H für die Hyperaktivität.

Bei ADHS/ADS handelt es sich laut WHO um eine neurobiologische Erkrankung, bei der es zu einer teils veränderten Informationsübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn kommt. Dabei spielt ein Mangel an den Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin eine besondere Rolle.
Die Kernsymptome sind Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität (bei ADS Verträumtheit) und Impulsivität.

Typische Nebensymptome sind Desorganisation und emotionale Symptome, wie z. B. schnelle Stimmungswechsel, verminderte Belastbarkeit bei Stress, geringe Frustrationstoleranz.

Bis vor einigen Jahren galt ADHS/ADS als typische „Kinderkrankheit“. Man ging davon aus, dass sich „das mit der Pubertät auswächst“. Doch heute weiß man: Auch im Erwachsenenalter kann ADHS/ADS eine enorme Belastung darstellen und der Leidensdruck sehr groß sein. Die Zahl der betroffenen Kinder in Europa wird auf 5% und die der Erwachsenen auf 2 – 4% geschätzt. Es sind Schätzungen, da immer noch sehr viele Patienten nicht diagnostiziert sind.

Die Erkennung und die Behandlung von Erwachsenen stecken noch in den Kinderschuhen.

Viele Betroffene können sich ihre „Auffälligkeiten“ gar nicht erklären und suchen erst einen Arzt auf, wenn es zu ernsthaften Problemen in Beruf und Partnerschaft oder zu Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Sucht kommt.

Es gibt mittlerweile einige Kompetenzzentren, doch noch sehr wenige spezialisierte Psychotherapeuten.

Mein Ansatz in der Therapie

Sowohl im familiären Umfeld, als auch in meinen Coachings und der Trainertätigkeit habe ich viel Kontakt zu ADHS/ADS- Betroffenen. Deshalb ist es mir ein ganz persönliches Anliegen, Menschen mit diesen Symptomen therapeutisch zu Seite zu stehen.

Mein Blick richtet sich auf die Stärken – und davon haben ADHS/ADSler sehr viele! Diese besser zu nutzen und breiter einzusetzen kann mit verhaltenstherapeutischen Übungen gelingen.

Typische Symptome und Auswirkungen von  ADHS/ADS.

Diagnostik und Therapie

Die Diagnose wird meist durch den Facharzt/ Psychiater gestellt. Es gibt zahlreiche Fragebögen, bei denen auch das Umfeld mit einbezogen wird. Natürlich wird auch hier – wie immer – zuerst eine organische Ursache ausgeschlossen (z. B. Untersuchung der Schilddrüse, Erhebung der Blutwerte, EKG). Auch werden Konzentration – und Aufmerksamkeitstests angeboten.

Das Vorhandensein anderer seelischer Erkrankungen, wie Depression und Sucht, muss abgeklärt werden.

Kernpunkte der Behandlung

Mir ist es wichtig, dass Sie gut über Ihre Erkrankung aufgeklärt werden. Es kursieren so viele Falschmeldungen und unsachliche Statements. Auch von sogenannten Experten! Durch fundiertes Hintergrundwissen erhalten Sie Sicherheit. Sie lernen sich von den „guten Ratschlägen“  Ihres sicherlich wohlmeinenden Umfeldes besser abzugrenzen.

Wir setzen gemeinsam ein Ziel für Ihre Behandlung fest. Was sind die dringendsten Anliegen, welche Symptome wollen Sie besonders in den Griff bekommen – welche Wünsche haben Sie für sich selbst.

Dabei stehen Ihre Kompetenzen im Mittelpunkt! Denn davon haben Sie viele.

ADHS/ADSler sind kreativ, mutig, erfinderisch, überzeugend, durchsetzungsstark, mit einer besonderen Wahrnehmung, hilfsbereit, sehr ehrlich, ideenreich, neugierig und meistens sehr tierlieb.

Diese Eigenschaften können wir in der Therapie als wunderbare Ressourcen nutzen!

Inhalte der Therapie

Praktische Maßnahmen für ein besseres Selbstmanagement

  • Methoden zur Planung des Tagesablaufs
  • Methoden zur Regulierung von überkochenden Emotionen
  • Entspannung – Anspannungstechniken
  • Druck-Ablass-Techniken

Selbstwahrnehmung/ Selbstwert stärken

  • Belastende Denk- und Verhaltensmuster abbauen
  • Abwertungen erkennen und Umdeuten
  • Selbstbewusstseins-Übungen
  • Schwächen in Stärken wandeln
  • Achtsamkeitsübungen
  • Improvisations-Übungen
  • Imaginationsübungen

Bitte bedenken Sie auch:

In manchen Fällen können Medikamente bei ADHS/ADS sinnvoll sein, um den Neurotransmitter – Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das gilt insbesondere dann, wenn der Leidensdruck sehr hoch ist und die Symptome zu Problemen im Alltag führen.

Falls sie Bedenken haben oder noch keine Medikation erhalten haben, werden wir in Ruhe darüber sprechen. Medikamente werden ausschließlich vom Facharzt verordnet!